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»KEINE EU-PRÄSIDENTSCHAFT HAT
DAS RECHT, DIE GENFER KONVEN-
TION AUSSER KAFT ZU SETZEN.«
Flüchtlinge in einem libyschen Lager
Jean Asselborn, luxemburgischer Außenminister, 12. Juli 2018
Bild: © Narciso Contreras
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Das Recht
auf Schutz
Zurückschleppung in Folter
und Verfolgung
»Niemand darf der Folter oder unmenschlicher oder
erniedrigender Strafe oder Behandlung unterworfen
werden.« Die Europäische Menschenrechtskonvention
spricht in Artikel 3 ein unmissverständliches Verbot
aus, das für alle EU-Staaten bindend ist. Dennoch wird
dieses Verbot von der EU und ihren Mitgliedern syste-
matisch unterlaufen, zum Beispiel in der Zusammen-
arbeit mit Libyen, wo Flüchtlingen Folter, Vergewalti-
gung und Tod drohen. Um Schutzsuchende von den
eigenen Grenzen abzuhalten, wird unter anderem die
sogenannte libysche Küstenwache finanziert, die bei
ihren Einsätzen im Mittelmeer Menschenleben gefähr-
det und aufgegriffene Bootsflüchtlinge zurück in die
libyschen Gefängnisse und Lager zwingt.
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Zurückgeschleppt in den Verfol-
gerstaat: Was mit Flüchtlingen
in Libyen geschieht
Die europäischen Regierungen wissen genau, was in den
libyschen Gefangenenlagern vor sich geht. So heißt es un-
ter anderem in einem Statement der deutschen Bundes-
regierung: »Eine Form dieser äußerst schwerwiegenden
Menschenrechtsverletzungen in privaten und libyschen
Auffanglagern ist der faktische Verkauf von Flüchtlingen
auf libyschen Sklavenmärkten … «*
In libyschen Gefängnissen und Lagern wird laut UN-Berich-
ten gefoltert, vergewaltigt und gemordet. Angaben und
Schätzungen über die Zahl der inhaftierten Flüchtlinge
schwanken stark und sind schwer zu verifizieren – ver-
mutlich sind es Zehntausende. Unter diesen befinden
sich tausende Frauen und Kinder. Viele dieser Menschen
sind Opfer der schändlichen Kooperation der EU mit der
sogenannten libyschen Küstenwache.
*Antwort der Bundesregierung »Zur Situation von Flüchtlingen
in Libyen«, 09. März 2018, Drucksache 19/1146
»Angehörige der libyschen
Küstenwache bedrohen
Retter und Flüchtlinge
und zwingen sie mit Waf-
fengewalt zurück nach
Libyen.«
Monitor, ARD, 15. Juni 2017
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Frauen im Camp Surnam, einem dem
UNHCR zugänglichen Lager in Westlibyen
Misshandelte Flüchtlinge im
libyschen Lager Garabuli
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31 Mrd. EUR beträgt das EU-Budget für Afrika (2014
- 2020). Laut der Erklärung von Malta plant die EU,
in der Mittelverwendung „verstärkt auf die durch-
gängige Berücksichtigung von Migrationsfragen hin-
zuwirken“.* 200 Mio. EUR wurden 2017 gesondert
bereitgestellt, „um migrationsbezogenen Projekten
betreffend Libyen Vorrang einzuräumen“.*
*Erklärung von Malta, abgegeben von den Mitgliedern des
Europäischen Rates, über die externen Aspekte der Migration:
Vorgehen in Bezug auf die zentrale Mittelmeerroute, Valetta,
3. Februar 2017
Geld gegen Menschen-
rechte: Die Erklärung
von Malta
Im Februar 2017 trafen sich die Staats- und
Regierungschefs der EU, um die in Libyen
beginnende zentrale Fluchtroute über das
Mittelmeer zu schließen. Großzügige finan-
zielle Unterstützungen der libyschen Ein-
heitsregierung wurden ebenso beschlossen
wie umfangreiche Ausrüstungs- und Ausbil-
dungsmaßnahmen für die »libysche Küsten-
wache«. Dabei handelt es sich – wie allge-
mein bekannt – um eine maßgeblich von
gewalttätigen Warlords gelenkte Organisa-
tion, die die Kontrolle der libyschen Gewäs-
ser zu ihrem Geschäft macht.
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Italiens Kooperation mit
libyschen Warlords
Italien unterstützt die häufig unter
Befehl von Warlords agierende »liby-
sche Küstenwache« beim Orten von
Flüchtlingsbooten – vor allem in der
libyschen Search and Rescue (SAR)-
Zone. Die aufgespürten Boote werden
zum Teil gewaltsam nach Libyen zu-
rückgeschleppt, viele Flüchtlinge lan-
den erneut in Foltergefängnissen,
denen sie zuvor entronnen waren.
Italien umgeht mit dieser Kooperation
Artikel 3 der Europäischen Menschen-
rechtskonvention (Folterverbot).
Video:
Monitor, Das Erste, 15. Juni 2017,
Aggressiv und rücksichtslos: das brutale
Vorgehen der libyschen Küstenwache
Spiegel online, 27. Januar 2019,
Es ist Mord, Rekonstruktion von »The New York
Times« zum Einsatz der libyschen Küstenwache
https://shorturl.de/QDo1t
https://shorturl.de/F3dWg
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Der menschenverachtende Deal der EU
mit Libyen
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